Der Abschied – oder wie ich mich mit einem Overkill an Deo auf die Heimreise vorbereitete
Nach einer Nacht, die diesen Namen eigentlich nicht verdient hatte – weil schlafen? Fehlanzeige! – stand ich gefühlt noch vor dem Kapitän auf. Ha! Heute war ich schneller, mein Freund! In your face ....!
Also raus aus der Koje, die letzten Überbleibsel meiner Existenz zusammengesucht und fünfmal durchs Zimmer gerannt, um sicherzugehen, dass ich nichts vergessen hatte. Horst, mein treuer Reisebegleiter (aka Koffer), war bereits auf dem Weg zum Terminal. Der hat’s gut, der musste sich keine Gedanken machen, dass es die nächsten Monate vorbei sein würde mit Shorts und Birkis. Schnief. Gerade hatte ich mich so schön daran gewöhnt, meine geschwollenen Hobbit-Füße in bequeme Schlappen zu stecken, und jetzt sollten sie wieder in Turnschuhe gequetscht werden? Pure Folter! Aber erstmal durften die Birkis noch ein bisschen ran.
Verstecktes Gym und Frühstücks-Odyssee
Raus aus dem Zimmer, rein ins Gym. Moment, hier gab’s ein Gym?! Hätte mir das mal früher jemand gesagt, dann hätte ich doch glatt was gegen die aufgehende Hefe tun können! Aber nein, nicht um meine Schokoladencroissants zu bereuen, sondern weil das Gym der offizielle Abladeplatz fürs Handgepäck war. Hier stapelte sich schon das Gepäck der halben Besatzung, aber ich fand noch eine Lücke für meine Sachen.
Nächster Punkt: Frühstück. Stopp. Wo war das nochmal? Peinlich, aber wahr: Ich kannte nach zwei Wochen immer noch nicht alle Wege auf dem Schiff. Also erstmal orientierungslos umhergeirrt, bis ich das Buffet fand. Ein letztes Mal warmen Milchreis mit Zimt und Zucker genießen – hach, das wird mir fehlen.
Abschied mit Weißweinschorle und einem Hauch von Wahnsinn
Dann ging’s ins Wohnzimmer. Einmal in die WhatsApp-Gruppe geschrieben – zack, schon waren alle da. Noch eine letzte Weißweinschorle – oder waren es doch zwei? Ach, egal. Würde ja eine Schande sein, die letzten Stunden ohne Schorle zu verbringen. Das Wetter war so mittelmäßig, aber immerhin warm. Sehr warm. Holla die Waldfee, ich war schon wieder komplett durchgeschwitzt. Großartig.
Ein paar Stunden und einige Drinks später war es dann soweit: Runter vom Schiff. Aber vorher noch das Handgepäck holen und umziehen – Shorts und Tanktop waren für den Rückflug nach Deutschland eher ungeeignet.
Das Gym wurde zum Parfümerie-Desaster
Im Gym angekommen, bot sich mir ein Bild für die Götter: Überall halbnackte Menschen, die sich hektisch umzogen und in Deo ersoffen. Ich sag’s euch, die Luft war eine Mischung aus Puma-Käfig und „1-Euro-Shop-Parfümerie des Grauens“. Chanel No. 5? Eher „Chanel No Chance“. Aber nützte ja nix, also rein in die lange Jogginghose (zum Glück hochkrempelbar) und in das letzte saubere Shirt. Dummerweise war es grau. Und wer hätte es gedacht? Graue Shirts und Hitze sind eine tödliche Kombination. Ich hätte mir das vorher überlegen sollen, aber wie heißt es so schön: Alle Menschen sind schlau – die einen vorher, die anderen nachher. Ich war definitiv Team Nachher.
Socken und Sneakers waren auch ein reines Vergnügen – nicht. Meine angeschwollenen Füße fanden das Einquetschen eher suboptimal, aber Augen zu und durch.
Letzte Drinks, letzte Chips, letzte Reihe am Klo
Dann hieß es Abschied nehmen von der Frankfurter Fraktion, die später flog. Unser Flieger nach Düsseldorf war der erste, der abhob. Ob wir unsere Leute später am Flughafen wiedersehen würden? Wer weiß…
Also runter vom Schiff, schnell noch einen letzten Magneten als Souvenir geholt, eingecheckt, letzte Fotos gemacht, ein letztes Bier gekippt und ab zum Flughafen. Dort habe ich mir erstmal eine Cola und eine riesige Packung Lemon Chips gegönnt – Gott, was hatte ich die vermisst! Yummi.
Das Karma meinte es mit mir dann wieder besonders gut: Kein Upgrade. Stattdessen wurde ich gnadenlos in die Holzklasse verfrachtet, fast letzte Reihe, direkt am Klo. Ja, danke auch! Ich verstehe gar nicht, warum. Ich war doch auf dem Hinflug ganz leise!
Heimkehr und nach Müde kommt Doof
Der Rückflug? Unspektakulär. Schlaf? Fehlanzeige. Um 6 Uhr morgens landeten wir in Düsseldorf. Letzter Abschied von der Truppe, Horst geschnappt, noch einen Kaffee gezischt – und dann war ich plötzlich allein.
Die Reise war offiziell vorbei. Ein bisschen Herzschmerz war schon dabei.
Aber es half ja alles nichts. Also ab ins Auto und nach Hause. Und weil ich offensichtlich einen an der Klatsche habe, entschied ich mich gegen Schlaf und ging direkt weiter in den Karneval.
Was soll ich sagen? Nach Müde kommt Doof. Aber immerhin eine doofe, glückliche Version von mir.
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