Seetag-Survival: Delfine, Sonnenbrand & die Kunst der Liegenreservierung
Morgenroutine: Kapitäns-Weckdienst & unsichtbare Delfine
Was soll ich zu meinem Morgen sagen? Wie immer unsanft geweckt. Man munkelt, der Kapitän habe voller Enthusiasmus verkündet, dass mit etwas Glück Delfine zu sehen seien. Tja. Ich suche sie immer noch. Wahrscheinlich sitzen sie gerade mit einem Cocktail in der Flosse irgendwo auf dem Meer und lachen sich über uns Touristen kaputt, die mit großen Augen ins Nichts starren.
Also raus aufs Deck. Die Sonne? Knallhart. Ein kurzer Blick aufs Pooldeck – und da waren sie wieder, unsere Möbelstücke beim Frühschoppen. Bewundernswert, dass manche Menschen mehr Alkohol als Wasser im Blut haben und das auch noch gut wegstecken. Aber das war jetzt nicht das, was ich brauchte. Also Plan B: eine Liege suchen.
Schatten? Vergiss es. Aber immerhin eine Liege ergattert – und natürlich in bester deutscher Manier mit einem Handtuch reserviert. Alte Traditionen soll man schließlich pflegen.
Mission Bar: Überlebenskampf am Getränketresen
Nächste Mission: Cola organisieren. Die Bar? Chaos pur. Okay, es war nicht mehr ganz Morgen – Mittag zählt ja quasi schon als Nachmittag, oder? Aber egal, morgens – oder was auch immer – brauche ich keine Menschen um mich. Und doch stand ich da, mittendrin in einem Meer aus Smalltalk, Wartezeit und nervösem Schlange-Stehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt ich endlich meine Cola in der Hand. Mission erfüllt. Zurück zur Liege geschleppt. Buch auf, Welt aus.
Die große Seetag-Weisheit: Sonne macht dumm
Meine Liege war strategisch klug gewählt: am Rand mit Blick aufs Meer – für den Fall, dass die Delfine sich doch noch bequemen, mir ihre Existenz zu beweisen.
Zwei Stunden später: Buch beendet. Kopf überhitzt. Kurz vor spontaner Selbstentzündung. Was für eine Überraschung: Zu viel Sonne tut mir nicht gut. Wer hätte das gedacht?
Beschloss also, mich auf die Kabine zurückzuziehen und ein kleines Nickerchen einzulegen. Denn seien wir ehrlich: Was soll man an einem Seetag sonst groß machen?
Seetage – Fluch oder Segen?
Heute ist offiziell Halbzeit der Reise, und ich muss zugeben: Das AIDA-Fieber hat mich gepackt. Es ist ein völlig anderer Urlaub als sonst – aber er gefällt mir. Sicher nicht meine letzte Kreuzfahrt. Es gibt noch so viele karibische Ecken zu entdecken, und ich wäre ja dumm, wenn ich mich nicht selbst davon überzeugen würde.
Seetage? Ganz nett in Maßen. Aber sechs Seetage am Stück auf einer Transatlantikreise? Nein, danke. Ich sehe mich schon die Wände hochgehen oder anfangen, mit meinem Koffer Horst Gespräche zu führen.
Kreuzfahrten für Anfänger – mein Zwischenfazit
Allein unterwegs zu sein, war hier überhaupt kein Problem. Wer Anschluss möchte, findet ihn. Wer lieber in Ruhe sein Buch durchackern will, auch kein Ding. Ich habe echt eine super Truppe erwischt – aber wenn ich mal für mich sein will, klappt das genauso gut.
Was ich aber nach all den Tagen immer noch nicht raushabe: Wie komme ich hier am schnellsten irgendwohin? Mein Orientierungssinn bleibt unterirdisch. Größer dürfte das Schiff also bitte nicht sein. Die AIDA Luna mit knapp 2.000 Leuten ist gerade noch okay – alles darüber und ich brauche ein Navi.
Ein Schiff voller Briten oder Amerikaner? Sicher auch ein Abenteuer für sich. Aber ehrlich gesagt: Die Deutschen sind mir teilweise schon anstrengend genug.
Wer Inselhopping mag, mal einen Ausflug unternehmen oder sich an den schönsten Stränden einfach nur die Sonne auf den Pelz brennen lassen will, für den ist eine Kreuzfahrt ideal. Wer allerdings tief in die Kultur eintauchen will, mit Einheimischen stundenlang über das Leben philosophieren oder einfach absolute Ruhe genießen möchte, wird hier wohl nicht ganz glücklich.
Für Familien mit Kindern? Perfekt. Kids Club, Teens Club, Kinderdisco – hier gibt es Entertainment ohne Ende. Während der Ferien herrscht hier wahrscheinlich Ausnahmezustand. Zum Glück bin ich nicht darauf angewiesen. Habe absolut nichts gegen Kinder, aber eine schwimmende Kita brauche ich jetzt auch nicht.
Essen, Trinken, Überleben – der Klassiker
Das Geschaukel hält sich bisher in Grenzen. Klar, das kann je nach Route anders sein, aber zum Glück habe ich vorsorglich Reisekaugummis eingepackt. Und noch glücklicher bin ich darüber, dass ich sie bisher nicht gebraucht habe.
Nach dem entspannten Sonnenbad und Schläfchen dann fertig gemacht für den Abend.
Buffet gestürmt – was soll ich sagen? Drei Buffetrestaurants, drei À-la-carte-Restaurants – für jeden ist was dabei. Ich musste bislang nur einmal auf Tomaten ausweichen. Und das war ein harter Moment. Aber ansonsten habe ich immer was gefunden – lebe ja nach dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt… wird halt getestet.“
Danach mit einer Weißweinschorle ins Wohnzimmer gesetzt und ein weiteres Buch gelesen. Herrlich.
Und morgen? Ein echtes Highlight!
Morgen steht Aruba auf dem Programm – und darauf freue ich mich besonders.
Jetzt aber erstmal ab ins Bett.
Guts Nächtle & bis morgen!
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