Guadeloupe – Wale im Sand, Friedhofsbesuche und eine karibische Zäpfchen-Eskalation
Und täglich grüßt das Murmeltier – oder in meinem Fall: Der Kapitän mit Espresso-Überdosis. Während ich noch friedlich von Cocktails und Karaoke träumte, riss er uns erneut mit seinem „sanften“ Weckruf aus dem Schlaf. Ob dieser Mann überhaupt schläft? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich zapft er sich nachts direkt an den Schiffsantrieb an und läuft mit purem Treibstoff durch die Gänge.
Aber gut, raus aus dem Bett – KAFFEEEEE! Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich morgens eine Cola bevorzugt, aber das Alter fordert seinen Tribut. Ohne Kaffee läuft morgens einfach nichts mehr. Doch dann – was war das für ein Geräusch? Oh, mein Telefon. Die liebe Ruhrpott Uschi rief an. Man hatte mich am Abend vermisst! Aber auf die Idee, im Wohnzimmer nach mir zu suchen? Fehlanzeige. Da hockt man täglich an der gleichen Bar, aber wenn man mal nicht auftaucht, wird man direkt für verschollen erklärt. So ist das mit den Möbelstücken.
Abenteuer beginnt – und Zäpfchen-Alarm
Beim Frühstück traf ich auf einige Leidensgenossen mit seniler Bettflucht. Spontan beschlossen wir, die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Runter vom Schiff, rein ins Taxi. Vier weitere Leute schlossen sich an – bis eine Dame plötzlich meinte, unsere mühsam ausgeklügelte Route über den Haufen werfen zu müssen. Ich war kurz davor, abzugehen wie ein Zäpfchen.
Plan steht, Madame. Nicht mit mir, nicht mit Mutters ältester Tochter!
Apropos Mutter: Auf dem Schiff schläft man wie in Mutters Bauch. Das sanfte Schaukeln ist perfekt zum Einschlafen. Wäre El Capitano nicht morgens auf Vollgas, könnte ich hier ewig bleiben.
Glücklicherweise hatte unsere Truppe eine Person mit Französischkenntnissen, die die Kommunikation übernahm. Ich kann auch Französisch – also theoretisch. Praktisch? Besser nicht drüber reden.
Friedhof mit Stil & Wale im Sand
Erster Stopp: Friedhof Morne-à-l’Eau. Klingt erstmal makaber, aber dieser Friedhof ist eine Sehenswürdigkeit. Alles im schwarz-weißen Schachbrettmuster, einige Gruften so groß wie Einfamilienhäuser. Beeindruckend! Einige sahen leider nicht mehr ganz frisch aus, aber insgesamt definitiv ein Highlight. Und das Beste? Wir waren vor den Reisebussen da! Ein Foto ohne 57 Touristen im Bild – fast schon ein Wunder.
Weiter ging’s nach Sainte-Anne. Die Straßen dorthin? Ein Abenteuer für sich. Eine kostenlose karibische Ganzkörpermassage – direkt im Preis inbegriffen. Stabiler Rücken? War gestern.
Das Städtchen selbst war ganz nett, aber nicht der große Knaller. Also machten wir das einzig Logische: Ab an den Strand!
Hier merkte ich dann, dass mein elegantes Hinlegen im Sand nicht mehr ganz so geschmeidig klappt wie früher. Wale brauchen halt auch ihre Zeit. Die sanften Tropfen eines kurzen Regenschauers waren mir egal – warm ist warm!
Nach einer kleinen Stärkung mussten wir zurück zum Taxi. Doch vorher die wohl größte Herausforderung des Tages:
Karibische Toilettenhölle
Toiletten? Fehlanzeige. Die wenigen, die es gab, waren entweder:
- Kaputt.
- Ein Erlebnis, das manch einer lieber aus dem Gedächtnis streichen möchte.
Wo machen all die Touristen eigentlich ihr Geschäft? Nein. Ich will es nicht wissen.
Blieb nur das einsame Dixi-Klo. Wer dieses Konzept in die Karibik importiert hat, gehört ehrlich gesagt ausgewiesen. Ich sage nur: Trauma oder liebes Bremer Möbelstück?
Stau deluxe – gibt’s hier nur eine Straße?
Auf der Rückfahrt wieder die karibische Massage, diesmal im Stau stehend. Gibt’s auf Guadeloupe eigentlich nur eine Straße? Es fühlte sich an wie die tägliche Pendler-Hölle – nur mit schöner Aussicht.
Aber immerhin kamen wir irgendwann am Schiff an. Erster Stopp an Bord? Natürlich: Cocktailbar! Schließlich mussten die Dixi-Klo-Erinnerungen übertüncht werden.
Karaoke oder „Bitte, tu es nicht“
Nach einem guten Abendessen stand wieder Karaoke an.
Deutsche und Karaoke? Immer so ’ne Sache. Ich wurde mehrfach freundlich genötigt, doch als plötzlich Leute auftraten, die tatsächlich singen konnten, ließ ich es lieber.
Die Ruhrpott Uschi fehlte – mit ihr hätten wir das Ding gerockt! Denn eins ist klar: Ruhrpott und Sauerland? Das passt wie Arsch auf Eimer.
Und dann passierte das Unglaubliche:
Ich ging tatsächlich um 23 Uhr ins Bett. Ja, richtig gelesen. Man wird ja nicht jünger.
Gute Nacht! 😏
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