Ahoi Wahnsinn! - In 5 Tagen bin ich soweit!

Ich geh wieder auffen Kahn. Ohne Horst. Der schmachtet immer noch Viola an – langes Thema, kurzer Sinn: Ich hab gebucht, er hat Gefühle. Tja. Dafür hab ich eine Balkonkabine. Ok schön wäre es. Befinde mich auf Deck 10, innen!

Was ich bei der Buchung irgendwie übersehen hab: Ich hab mir das größte Schiff der AIDA-Flotte, die Nova ausgesucht. So mit knapp 6000 anderen Menschen. Sechstausend! Der olle Kutter ist damit drei Mal so groß wie dat Dorf, von dem ich wech bin. Da war die Feuerwehr freiwillig, die Kneipe eine – und WLAN hatte nur der Bürgermeister.

Langsam glaub ich, das Schiff könnte auch doppelt so groß sein – es wär immer noch zu klein für all das, was da auf mich zukommt.

Natürlich bin ich nicht unvorbereitet ins Abenteuer geschippert: Wie bei jeder ordentlichen Kreuzfahrt hab ich mich auf Facebook auf Spurensuche begeben. Schnell fündig geworden, zack, beigetreten. Noch schneller den Link zur WhatsApp-Gruppe aufgeschnappt. Man kennt das Spiel.

Aber dieses Mal ist alles anders.

Statt eines warmen, virtuellen Willkommens: Stille. Eiskalt. Kein „Hallo an die Neuen“, keine Smileys, keine Möwen-GIFs. Einfach nichts. Ich dachte erst, mein Handy spinnt – aber nein. Die Gruppe schweigt. Außer, wenn Eltern anfangen zu schreiben.

Und da setzt mein innerer Alarm ein. Fragen über Fragen, die mir den Cocktail aus der Hand fallen lassen (noch nicht mal auf dem Schiff, wohlgemerkt):

  • „Kann ich ein Babybett ins Schiff mitnehmen?“

  • „Darf ich den Buggy überallhin rollen?“

  • „Können die Kinder mit zur Massage?“

  • „Der kleine Theodor-Ferdinand hat einen gebrochenen Arm, darf er mit aufs Schiff?“

  • Altobelli!

Ganz ehrlich – manchmal weiß ich auch, warum es Schuhe mit Klettverschluss für Erwachsene gibt.

Ich mag Kinder. Wirklich. Einzelne. Für kurze Zeit. Aber ich schaffe halt kein ganzes.

Und dann diese Klassiker: „Also meine Kinder würden da ganz ruhig liegen bleiben bei der Massage.“ – Jaaa, nee, is klar. Meine Kinder hätten wahrscheinlich angefangen, die Masseurin mit den heißen Steinen zu bewerfen oder versucht, das Öl zu trinken. Und trotzdem waren meine „ganz ruhig“. Sagen alle. Immer.

Ach ja – für den Kontext: Wir reden hier von Teppichratten im Alter zwischen 2 und 6 Jahren. Erdnuckel, die beim Check-in wahrscheinlich mehr Gepäck dabeihaben als ich für eine Weltreise. Und ich soll mit denen Wellness teilen? Ich teile ja nicht mal meine Snacks.

Natürlich darf auch die obligatorische Frage nach dem Föhn nicht fehlen. „Ist auf dem Schiff ein Föhn vorhanden?“ – Nein, Gisela, man muss die Haare auf dem Außendeck im Fahrtwind trocknen. Am besten neben dem Hubschrauberlandeplatz.

Ich habe einen Plan: sieben Tage an der Bar. Sollte man mich suchen – ich sitze da, zwischen Corona und Fluchtphantasien. Manchmal nicke ich freundlich, wenn ein Kind vorbeirennt, während seine Eltern diskutieren, ob der kleine Kevin-Leon sich schon für die Kajüte bedanken soll.

Ich freue mich trotzdem. Ehrlich. Aufs Meer. Auf Wind im Haar. Auf das große Nichts zwischen mir und dem Horizont. Und vielleicht auch auf den einen oder anderen schrägen Charakter, mit dem man sich beim dritten Gin Tonic über Massagebuchungen mit Babyphone unterhalten kann.

Also Horst, wenn du das liest: bleib ruhig bei Viola. Ich bin dann mal wieder unterwegs – und diesmal wird’s legendär. Wobei? Ob ich wirklich die Karibik toppen kann? 

 

Stay tuned! 


#KreuzfahrtMitKollateralschaden #ElternAnDieReling #InaAmLimit #OhneHorstAberMitBar #TeppichrattenAhoi #KutterVsKuhdorf #FöhnGate

Anmerkung für alle Mamas und Papas mit dünner Haut:
Bitte nicht gleich den Buggy in Brand stecken – das Ganze ist mit einem Augenzwinkern gemeint. Ich weiß, ihr gebt euer Bestes. Ich geb meins: mich betrunken zu stellen, damit’s leichter wird. Fairer Deal, oder?

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