Liebe Gemeinde,
es hat mir riesig Spaß gemacht, die Texte für unser Fest zu schreiben. Beim Tippen habe ich mich mehrfach gefragt: Wie überlebe ich das eigentlich jedes Jahr aufs Neue? Die Antwort ist simpel – irgendwie geht’s. Ob der Körper will oder nicht.
Ob das Ganze für Zugezogene nun einladend oder eher abschreckend wirkt? Man weiß es nicht. Fakt ist: Wenn wir Dörfler losgelassen werden, gibt es meist kein Halten mehr. Und ja, es stimmt – der ein oder andere muss sich auf dem Heimweg den Abend nochmal durch den Kopf gehen lassen. Was keine Miete zahlt, muss eben raus. Das mit den K-Flecken auf der Straße ist dabei ein bisschen wie mit Hundekot oder Pferdeäpfeln: ein klarer Fall für NCIS Ense – den Tätern auf der Spur. Gibt es Zeugen? DNA-Spuren? Eine heiße Spur führt zum Getränkestand? Nix Genaues weiß man nicht, aber ermittelt wird trotzdem. 😄
Aber ehrlich: Aufregen lohnt sich darüber nicht. Meist schaffen es die Betroffenen nämlich noch bis nach Hause – dort wird dann ganz brav der Porzellangott angebetet. Halb so wild.
Viel wichtiger ist doch, worum es bei unserem Fest wirklich geht: um das Miteinander, das Wiedersehen von Menschen, die man vielleicht das ganze Jahr über nicht getroffen hat – oder um als Neuling seine Nachbarn mal von einer ganz neuen Seite kennenzulernen (die man vorher vielleicht nicht kannte … oder nicht kennen wollte 😉).
In Ense haben wir stolze sieben Schützenbruderschaften – quasi die letzten männlichen Bastionen im Dorf, wo Männer noch Männer sein dürfen (und zu Hause die Regierung mit eiserner Hand regiert). Jede Bruderschaft hat ihre eigene Halle, die nicht nur für Schützenfeste genutzt wird, sondern auch z. B. für Familienfeste gemietet werden kann.
Jedes Schützenfest ist gleich – und doch irgendwie ganz anders. Einige feiern von Freitag bis Sonntag, andere von Samstag bis Montag. Mal wird freitags geschossen, mal samstags, mal montags, mal gibt’s drei Tage Freibier, mal nur 2 oder woanders keins. Jede Bruderschaft hat ihren eigenen Charme, ihre eigenen Rituale – aber alle eint: Tradition, Gemeinschaft und eine gute Zeit.
Wer wann feiert und wie der Ablauf ist, das erfahrt ihr auf den jeweiligen Festplakaten – oder direkt am Einlass. Auch die Eintrittspreise sind unterschiedlich. Tipp: Ihr müsst euch kein Fähnchen für alle drei Tage holen – man kann auch einfach einzelne Tage oder nur bestimmte Veranstaltungen besuchen.
Also: Wenn ihr das Trömmelchen hört, kommt doch mal vorbei. Schaut euch den Umzug an, winkt den Paradenteilnehmern, trinkt ein Bierchen mit oder zwei. Ihr werdet sehen: Es klingt alles schlimmer, als es wirklich ist.
In diesem Sinne:
Ein schönes Fest – wo auch immer ihr feiert!
Und vergesst nie:
Glaube. Sitte. Heimat.
Das Brauchtum lebt nur, wenn wir es pflegen.
Prost Gemeinde – der Vorstand säuft.
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